Solaranlagen bei Wohnmobilen und Campern

Will man mit dem Wohnmobil auch abseits der Campingplätze logieren, wo es keinen Stromanschluss hat, reicht die Batterieladung meist nicht weit. Eine für diese Anwendung genügend grosse Batterie kommt aus Gewichtsgründen nicht in Frage und ein Benzingenerator macht zu laut.

Da bieten sich Solarmodule als Lösung an. Fragen dazu kommen in letzter Zeit immer öfters zu uns.

Grundsätzlich gelten dieselben Tatsachen und Dimensionierungsgrundsätze wie unter https://www.hoeisi.ch/solar.htm beschrieben. Bei Wohnmobilen gibt es aber noch ein paar weitere Kriterien, welche in Betracht gezogen werden sollten.

Auf Dach oder daneben

Grundsätzlich muss man sich die Frage stellen, ob die Solarmodule auf das Dach vom Wohnmobil montiert werden sollen oder mobil daneben ausgelegt (oder beides).

Soll die Reise eher in die südlichen, wärmeren Regionen gehen, wird man das Gefährt wohl meistens eher in den Schatten stellen.

Abgeschattete Solarmodule bringen leider nur äusserst wenig Ertrag. Da sollte man auch ein Auslegen der Solarmodule in der Sonne ins Auge fassen.

 

Bei ausgelegten Modulen ist dafür die Diebstahlgefahr bedeutend höher.

 

Auslegen von Solarmodulen neben dem Wohnmobil

Faltbares SolarmodulDa auch die auszulegenden Module irgendwo im Wohnmobil verstaut werden müssen, sollten diese möglichst kompakt sein, d.h. einen hohen Modulwirkungsgrad aufweisen und in den Abmessungen nicht zu gross sein.

Wenn gerahmte Solarmodule in Frage kommen wäre z.B. das DCSolar E440M32 black 110Wp ein möglicher Kandidat.

 

Meistens sind jedoch die Platzverhältnisse und die Gewichtsreserven so eng, dass nur ein flexibles oder faltbares Solarmodul in Frage kommt.

 

Siliziumkristalle sind eigentlich recht empfindlich. Schnell können kleine unauffällige Haarrisse in der Solarzelle entstehen. Deshalb ist bei flexiblen und faltbaren Solarmodulen auf gute Qualität zu achten. Die Qualität unterscheidet sich oftmals im Trägermaterial.

Ein Billigimport aus China hat sich hier selten gelohnt.

 

Hilfreich ist es, wenn das Modul auch Ösen oder andere Befestigungsmöglichkeiten aufweist, sodass das Modul auch fixiert werden kann.

 

Der Solarladeregler wird meistens im Wohnmobil in der Nähe der Batterie montiert. Um möglichst viel Leistung aus dem Solarmodul zu erhalten, empfehlen wir den Einsatz von MPPT-Ladereglern. Werden mehrere Solarmodule ausgelegt, kann es Sinn machen, pro Modul ein Solarladeregler einzusetzen, da die Module selten alle gleich in der Sonne ausgerichtet sind.

 

Der Querschnitt vom Kabel zwischen Solarmodul und Solarladeregler ist abhängig vom Solarstrom. Unter 2,5mm^2 sollte man jedoch nicht gehen. Weiter sollte das Solarkabel UV-beständig sein.

 

 

Montage von Solarmodulen auf dem Dach vom Wohnmobil

Klebeset DekasylHier stelle sich grundsätzlich die Frage: Flächig kleben oder schrauben?

Entscheidend ist dabei, ob auf dem Dach gegen oben genügend Platz vorhanden ist und ob man mit dem Gewicht des Fahrzeuges schon am Limit ist (was oft vorkommt).

Da es oft vorkommt, dass einzelne Module teilbeschattet oder ganz im Schatten liegen, empfehlen wir pro Modul einen Solarladeregler mit MPPT-Technologie zu verwenden.

Wenn pro Laderegler mehrere Module parallel angeschlossen werden, sollte pro Modul eine Rückstromdiode eingesetzt werden.

 

 

Flächiges Verkleben

Direkt auf dem Fahrzeugdach werden die dünnen Solarmodule auf der ganzen Solarmodulfläche verklebt mit einem Kleber aus der Automobilindustrie wie Sikaflex oder Dekasyl.

 

Vorteile:

– Geringes Gewicht

– Trägt weinig auf, das Fahrzeug wird nicht viel höher

– Je nach Unterlage und Modul sogar begehbar

– Die Unterlage kann auch leicht gewölbt sein

– Kein spezieller Aufbau notwendig

 

 

Nachteil:

– Schlechte Wäremeabfuhr

– Lässt sich nur mit hohem Aufwand wieder entfernen

– Solarmodule mit Kunststoff haben oft die geringere Lebensdauer als gerahmte Glas-Module

 

 

Noch mehr als bei den Auslege-Solarmodulen ist hier auf eine gute Qualität zu achten. Unterschiedliche Wärme-Ausdehnung von Fahrzeugdach und Solarzelle oder Kupferverbinder können zu enormen Spannungen und zum Bruch von Zelle und Verbindern führen.

 

 

 

Aufbau von gerahmten Glasmodulen

Schindeltech Module

Für die Montage von klassischen gerahmten Solarmodulen sind weitere Aufbauelemente notwendig. Entweder man baut sich selber einen Ständer mit Rahmen oder man verwendet Eckprofile und Spoiler welche aufs Dach geschraubt oder geklebt werden können. Da man nicht gerne durchs Dach bohrt, werden die Elemente oft geklebt.

 

Auf Grund der Vibrationen beim Fahren wird abgeraten, grossflächige Einspeisemodule zu verwenden, da das Glas mit den Zellen und Verbindungen über eine grosse Fläche gespannt ist. Auch ist die Leistung dieser Module schon bei kleiner Abschattung sehr gering.

Idealer sind da Module bis je nach Form ca. 200W.

 

Und für den Fall, dass das Wohnmobil auch mal so halb im Schatten steht, empfehlen wir auch hier für jedes Solarmodul einen separaten Laderegler zu verwenden. Die Ladereglerkosten sind nicht wesentlich höher. Nur muss die Verdrahtung mehrfach geführt werden.

Weiter kann es hilfreich sein, einer der Solarladeregler mit zweitem Ausgang für die Starterbatterie einzusetzen. Da die Fläche auf dem Wohnmobil beschränkt ist, sollte unbedingt ein MPPT-Laderegler verbaut werden, damit auch das Maximum aus dem Solarmodul geerntet werden kann.

 

Da die Batterie im Wohnmobil auch grossen Temperaturschwankungen unterworfen ist, sollte der Solarladeregler einen Temperatursensor. So kann er die Batterie temperaturkompensiert laden.

Bei tiefer Batterietemperatur sollte die Ladespannung höher sein als wenn der Batterie warm ist.

 

Auch auf Grund möglicher Teilabschattung empfehlen wir die Verwendung von Solarmodulen mit Schindeltechnologie. In diesen Modulen sind die Solarzellen schindelartig miteinander verbunden, dass einzelne 12V-Streifen entstehen. Sollte nun einer dieser Modul-Streifen beschattet werden, liefern die anderen Streifen trotzdem die volle Leistung.

 

 

 

Die passende Batterie

Der Einsatz in einem Wohnmobil stellt relativ hohe Anforderungen an die Batterie.

– Meistens ist das Wohnmobil sonst schon zu schwer. Darum wird eine möglichst kleine Batterie eingesetzt. Oft ist standardmässig eine 95Ah AGM verbaut.

– Um eine Kaffeemaschine betreiben zu können ist ein leistungsstarker Wechselrichter montiert, welcher die Batterie mit hohem und pulsartigem Strom belastet.

– Mal steht das Wohnmobil im Süden in der Sonne, mal überwintert es in der kalten Schweiz. Die Batterie muss einen grossen Temperaturbereich aushalten.

– Bei der Überwinterung fehlt der Batterie manchmal die Ladung weil kein Erhaltungsladegerät angeschlossen ist. Tiefentladung ist der häufigste Tod der Batterie.